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Saarländer im Nordschwarzwald - Seminar der RG 84 Saar vom 22. – 25. Oktober 2023 im Forum Hohenwart in Pforzheim-Hohenwart

 

Gruppenbild Seminar RG 84 in PF 2023

 

Bereits zum Ende des Jahres 2022 äußerten Gruppenmitglieder den Wunsch nach einem neuerlichen Seminar für Polio-Betroffene und deren Angehörige. Die Planungen dazu begannen im Dezember 2022. Nachdem ein Tagungshotel gefunden war und das Thema des Seminares „Behandlung und Versorgung von Post-Polio-Patienten“ feststand, ging es an die Feinarbeit, d. h. Referenten mussten gesucht und ein Zeitplan erstellt werden. Am 22. Oktober war es soweit. Das Seminar konnte im Forum Hohenwart in Pforzheim beginnen.
Am Nachmittag des Anreisetages zeigte uns Herr Dipl. Ing. Norbert Kamps anhand einer ausführlichen Power-Point-Demonstration den bestmöglichen Werdegang einer Beantragung von Hilfsmitteln auf. Anschließend wurden die Seminarziele erläutert und es folgte ein kleiner filmischer Rückblick auf das Seminar 2022

Am zweiten Tag waren wir im nahegelegenen Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof in Bad Wildbad zu Gast. Prof. Dr. med. Peter Flachenecker hatte seinen Vortrag „Möglichkeiten der Reha für Betroffene und Angehörige“ übertitelt. Er stellte das Behandlungskonzept für PPS-Betroffene vor.

Nach dem Mittagessen und einer Klinikführung beschrieb die Physiotherapeutin Daniela Krusche, die schon seit 27 Jahren im Quellenhof mit Polio- jetzt Post-Polio-Patienten arbeitet, die verschiedenen möglichen Behandlungsmethoden. Nach der Theorie demonstrierte sie die Behandlung nach Vojta und Brunkow an zwei Gruppenmitgliedern.Am dritten Tag konnten wir den Inklusionsbeauftragten der Stadt Pforzheim, Herrn Mohamed Zakzak, begrüßen. Als Besonderheit in Bezug auf Barrierefreiheit stellt er die ParaParking-App vor. Mit ihr kann man feststellen, wo in Pforzheim Parkplätze für Menschen mit Behinderung sind und welche frei sind. Außerdem gibt es einen Online-Barrieremelder. Die Stadt Pforzheim scheint mir ein Paradebeispiel für Barrierefreiheit zu sein. Nachmittags erfreute uns Angela Weber mit Märchen zum Entspannen und Träumen.

Am letzten Vormittag wurde es wieder ernster. Von Frau Wiebke Witzel, Referentin Kriminalprävention beim vom Polizeipräsidium Pforzheim, erfuhren wir die Vorgehensweise bei Enkeltrick und Schockanrufen.

Abends wurde stets intensiv über die unterschiedlichen Themen der Referenten und Referentinnen diskutiert. Die Seminarteilnehmer/-innen geben ihr erworbenes Wissen in der Gruppe weiter und fungieren somit als Multiplikatoren.

Nach so viel Wissensvermittlung belohnten wir uns zum Abschluss des Seminares mit einem Besuch samt Führung im Gasometer in Pforzheim. Dort findet zurzeit die Pergamon-Ausstellung statt. Eine beeindruckende Installation ließ uns staunen.

Leider war die Heimreise – alle Teilnehmer/-innen nutzten ihre privaten PKW – mehr als anstrengend, denn es regnete ohne Ende. Hinzu kam, dass es um diese Jahreszeit früh dunkel wird. Dennoch sind alle gut nach Hause gekommen. Eine Teilnehmerin brachte es mit diesen Worten auf den Punkt:

Wieder ein lehrreiches Seminar absolviert, das neben neuen Erkenntnissen und schönen Erlebnissen auch unsere Gemeinschaft gestärkt hat.

Alle 20 Seminarteilnehmer/-innen bedanken sich bei der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland und der IKK-Südwest für die finanzielle Unterstützung, die die Durchführung dieses Seminares ermöglicht hat.

 


 

Ereignisreiche Tage für Mitglieder der RG 84 Saar und deren Angehörige in Gunzenhausen vom 6. - 9. Okt. 2022


Ulrike Jarolimeck, Sprecherin der RG 84 Saar, berichtet

2022 - Grupppe  mit Götz



Endlich nach vielen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten wir vom 6. bis 9. Oktober 2022 ein Seminar unter der Ãœberschrift „Aktuelle Aspekte des Post- Polio-Syndroms“ durchführen. Es fand mit 15 Teilnehmer/-innen in Gunzenhausen am Altmühlsee statt. Untergebracht waren wir im Parkhotel Altmühltal. Der Tagungsraum war in der angrenzenden Stadthalle. An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich für die Gastfreundschaft im Hotel und die ausgezeichnete technische Betreuung durch das Stadthallen-Team.

Zum Auftakt machte Herr Wolfgang Eckerlein, Leiter des Kultur- und Tourismusamtes Gunzenhausen, einen virtuellen Stadtrundgang mit uns.  Der Wettergott war bestens gelaunt, sodass wir in den Pausen in den nächsten Tagen das weitgehend barrierefreie, schöne Städtchen erkunden und diesen Stadtrundgang zu Fuß oder mit dem Rollstuhl machen konnten.

Am Freitagmorgen hielt Frau Imke Götz, Physiotherapeutin und Kommunikationstrainerin, einen ansprechenden Vortrag zum Thema „Verbundenheit durch Mitgefühl zu uns selbst und zu anderen“. Nach ihrer Aussage ist: „Selbstmitgefühl die Art und Weise, Schmerz weder zu verleugnen noch zu dramatisieren, sondern zu akzeptieren, dass Schmerz ein Teil des Lebens ist und jeder Mensch ihn kennt und er auch wieder vergeht!“

Der Nachmittag war dann dem Vortrag von Herrn PD Dr. med. Martin Winterholler, Chefarzt Krankenhaus Rummelsberg, mit unserem Leitthema „Aktuelle Aspekte des PPS aus der Sicht des Neurologen“ gewidmet. Dr. Winterholler erläuterte zunächst das Post-Polio-Syndrom. Als Therapie gab er uns nachdrücklich mit auf den Weg, dass wir unsere noch vorhandene Kraft „konservieren“ müssen, d.h., haushalten, Ruhepausen einlegen, pfleglich mit unserem Körper umgehen!! Es erfolgte ein reger und sehr interessanter Erfahrungs- und Meinungsaustausch mit vielen Fragen an den Neurologen und deren Beantwortung.

Am Samstag erwartete uns im Tagungsraum Herr Dr. med. Claus Daumann, Praxis für ganzheitliche Medizin Oettingen, der über das Thema „Vitamin D – Neues zum ältesten Schutz- und Regelsystem“ sprach. Besonders für Polio-Betroffene, die sich aufgrund ihrer Bewegungseinschränkung oft im Haus aufhalten und somit wenig Sonnenlicht tanken, ist es wichtig, den Vitamin D-Spiegel zu kontrollieren und gegebenenfalls das Vitamin oral zuzuführen.
2022 - Gunzenhausen 1
Die Mittagspause verbrachten wir mit der Regionalgruppe aus Ingolstadt, die einen Tagesausflug ins Fränkische Seenland veranstaltet hatte. Beim gemeinsamen Essen wurden Erfahrungen ausgetauscht. Es war ein sehr gelungenes Treffen.

Den Nachmittagsvortrag hielt Herr Daniel Koller. Er informierte als EUTB – Berater über die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.

Für Sonntag, dem letzten Seminartag, hatten wir einen Berater zur Barrierefreiheit als Referenten gewinnen können. Herr Rudolf Distler, selbst Polio-Betroffener, erklärte was alles bei Barrierefreiheit an DIN-Normen und wichtigen Maßen, die bundesweit gelten, beachtet werden sollte (siehe: www.nullbarriere.de) und wies auf Fördermöglichkeiten hin. Er legte uns ans Herz, dass man der Realität ins Auge sehen und sich frühzeitig Gedanken machen sollte; Planungen, Umbauten, Renovierungen nicht rausschieben, sondern früh genug in Angriff nehmen, z. B. Einbau eines Treppenliftes, Umgestaltung des Bades etc.

Fazit aller Teilnehmer/-innen: Ein super verlaufenes Seminar mit sehr guten und interessanten (Arzt-)Vorträgen und Begegnungen, die neue Erkenntnisse gebracht haben. Die gemeinsam gelebten Tage und der intensive abendliche Erfahrungsaustausch haben uns wieder ein weiteres Stück einander nähergebracht. Einige von uns haben die Hinweise der Referenten bereits umgesetzt und ihre Verhaltensweisen geändert.

Die AOK Rheinland/Pfalz-Saarland hat das Seminar finanziell gefördert. Dafür sagen wir „DANKE“.

 

 

Jubiläumsfeier „10 Jahre Polio-Selbsthilfegruppe - RG 84 Saar“ am 13. Nov. 2021


Kinder wie die Zeit vergeht!!! Im April 2011 trafen sich neun Menschen, die sich vor Einführung der Impfung gegen Kinderlähmung mit dem Polio-Virus infizierten und in der Folge an Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio) erkrankten. Sie wollten eine Selbsthilfegruppe gründen, um gemeinsam Wege zu finden, wie mit den Spätfolgen der Polio umzugehen ist.  Offiziell wurde die Selbsthilfegruppe im November 2011 gegründet. Ziel war und ist es, Polio-Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Ärzte und Therapeuten mit dem Krankheitsbild „Polio und Spätfolgen“ vertraut zu machen.
Jubiläumsfoto
10 Jahre Selbsthilfearbeit wollten wir gebührend würdigen und feiern. Mittlerweile hat die Gruppe 45 Mitglieder. Von ihnen konnten 26 (Betroffene und Angehörige) der Einladung zur Jubiläumsfeier am 13. November ab 11 Uhr vormittags folgen. Im Veranstaltungsraum „The Loft“ ins Saarbrücken war alles bestens für uns vorbereitet.
 
Nach der Begrüßung durch die Gruppensprecherin Ulrike Jarolimeck überbrachte Tobias Raab, Dezernent der Stadt Saarbrücken, stellvertretend für Oberbürgermeister Uwe Conradt, Glückwünsche zur Jubiläumsveranstaltung. Er sprach seine Hochachtung und Wertschätzung für die in den 10 Jahren geleistete Arbeit aus. Gleichzeitig lud er uns ein, da wir ja Experten betreffend Barrierefreiheit etc. sind, uns bei den Vorhaben der Stadt Saarbrücken in Bezug auf Digitalisierung und Barrierefreiheit einzubringen. Bereits aus der Veranstaltung nahm er Anregungen und Hinweise mit.

Einen großen Blumenstrauß und eine Kleinigkeit zum Naschen überreichte die stellvertretende Gruppensprecherin Renate Klos im Namen der Gruppe an Ulrike.

Interessant und auch unterhaltsam war der von Ralf Jarolimeck zusammengestellte Film über die Zeit als Polio grassierte, wie sich hauptsächlich Kinder mühsam wieder ihre Mobilität erkämpften, wie Polio auch in Spielfilmen thematisiert wurde und nicht zuletzt, welche Aktivitäten die Gruppe in den letzten 10 Jahren durchführte. Ein Rückblick auf die jährlichen Wochenendseminare ließ die einen oder anderen schmunzeln. Neben den wichtigen Informationen kamen bei den Seminaren der Erfahrungsaustausch und die Geselligkeit nicht zu kurz.

Natürlich wurde auf das Jubiläum mit einem Gläschen Crémant angestoßen bevor es zum Mittagessen ging
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Als Referentin hatten wir Frau Dr. Ascheron, die viele Jahre in der Reha-Klinik Quellenhof in Bad Wildbad Polio-Betroffene behandelte, eingeladen. Sie betonte, wie wichtig Selbsthilfegruppen sind, um die Spätfolgen der Kinderlähmung zu verarbeiten und sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Ihr Schwerpunktthema war die derzeitige Corona-Pandemie: Was bedeutet das für Polio-Betroffene? Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede haben Polio-Viren und Corona-Viren?

Ein schöner informativer und auch unterhaltsamer Tag endete beim Kaffeetrinken mit leckeren Kuchen, die Damen aus unserer Gruppe gebacken hatten
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Fazit: Es war eine würdige Feier, die trotz der coronabedingten Einschränkungen durchgeführt werden konnte. Ein paar Tage später wäre die Feier guten Gewissens nicht mehr möglich gewesen.  Ich danke allen, die zu dem Gelingen beigetragen haben, vor allem unseren Partnern und Partnerinnen, ohne die wir echt aufgeschmissen wären. Ein besonderer Dank gilt dem Team von „The Loft“ und unseren Gästen Frau Dr. Ascheron und Herrn Raab.

 

 

Zum zweiten Mal in Bad Sooden-Allendorf und Umgebung
6. Seminar der RG 84 Saar für Polio-Betroffene und Angehörige vom 24. bis 27. Oktober 2019
 

2019 - Gruppenbild

 

Nach den erfolgreichen Seminaren in der Vergangenheit ist es schon Tradition geworden, dass sich die Mitglieder der RG 84 Saar wieder auf den Weg machten, um Informationen über Polio-Spätfolgen und das Post-Polio-Syndrom zu erhalten. Unser Ziel war Bad Sooden-Allendorf insbesondere die Klinik Hoher Meißner.

Leider konnten wir nicht in Bad Sooden-Allendorf wohnen, weil es dort kein barrierefreies Hotel für die 21 Teilnehmer/-innen des Seminares gibt. Aber in der Umgebung, in Meinhard-Grebendorf, waren wir im Hotel Kochsberg bestens aufgehoben. Die Anreise war wie immer im eigenen PKW und für die Fahrt am Freitag, 25. Oktober, zu der Klinik Hoher Meißner wurden Fahrgemeinschaftengebildet.

Angereist sind alle am Donnerstagnachmittag. Nach dem Einchecken und dem Kennenlernen unseres Domizils trafen wir uns im Tagungsraum und erfuhren etwas zu den Zielen unseres Seminares. Selbstverständlich fehlte ein Rückblick auf das Seminar 2018 nicht. Schöne Erinnerungen wurden wieder lebendig.

Das Schwerpunkthema des Seminares 2019 lautete „Atemprobleme beim Post- Polio-Syndrom“.

Dazu erhielten wir am Freitag, 25. Oktober 2019, in der Klinik Hoher Meißner nach der Begrüßung durch den Chefarzt Dr. med. Schröter viele Informationen. Frau Müller und Frau Wallis-Werner, beides Ergotherapeutinnen, boten uns einen interessanten Vortrag mit dem Thema „Schwäche der Arme – was tun?“  Anschließend referierte Dr. med. Schröter zu dem Thema unseres diesjährigen Seminars: „Atemfunktion beim Post-Polio-Syndrom“. Nach Erläuterungen über die Atemmuskulatur in der Gegenüberstellung von „Gesunden“ und PPS-Patient/-innen erklärte er uns, dass wir Polio-Betroffene eine vielfach stärkere Leistung erbringen müssen. Unsere Schlafphasen sind öfter gestört, und es treten in deren Auswirkungen vermehrt Schlafstörungen auf, die mit entsprechender Atemunterstützung gemindert werden können.

Darauf folgten Vortrag und Vorführung „Atemschule“ mit Herrn Thorey, Physiotherapeut, und Frau Sander sowie Frau Wüstenfeld, Logopädinnen. Herr Thorey zeigte uns an einem Skelett wo welche Beeinträchtigungen in unserer Situation entstehen und welche Ãœbungen zur Lockerung/Besserung hilfreich sind. Des Weiteren erklärte er uns die Triggerpunkt-Behandlung und deren Möglichkeiten. Die Damen Sander und Wüstenfeld erläuterten das Zusammenspiel Atmung und Zwerchfell sowie Behandlungsmöglichkeiten. Sie stellten hierzu einige Techniken vor.

Der Vortrag „Umgang mit immer weniger Kraft“ von Frau Dr. Sasse, Dipl.-Psychologin, bildete den Auftakt am Nachmittag. Frau Dr. Sasse machte uns mit Möglichkeiten der Krankheitsverarbeitung bekannt und zeigte Bewältigungsstrategien auf. Sie gab Anregungen im Umgang mit zunehmenden Beeinträchtigungen.  Es folgte eine rege Diskussion mit individuellen Fragestellungen und professionellen Antworten.

Nachdem wir den ganzen Tag in der Klinik waren, haben viele von uns die Gelegenheit genutzt am späten Nachmittag bei schönem Herbstwetter noch etwas für eine gute Atmung zu tun. Bestens geeignet ist dafür das Gradierwerk in Bad Sooden-Allendorf.

Frau Rehaag, Sozialberaterin, hielt uns am Samstagvormittag einen informativen Vortrag über Pflege und Beantragung eines Pflegegrades. Anschließend stand sie uns für Fragen zur Verfügung.

Nach der Mittagspause sahen wir  passend zum Seminar-Thema den Film „Solange ich atme“ (Die Verfilmung der Biografie von Robin Cavendish) - eine Geschichte nach einer wahren Begeb2019 - Seminarfotoenheit, die uns alle berührt hat, aber auch Mut gemacht hat. Der Film sorgte für eine angeregte Diskussion.

Am Sonntag, dem  letzten Seminartag,  hielt  uns Herr Wendel einen Vortrag zum Thema „Akzeptanz von Beatmungsgeräten“. Er erklärte und erläuterte uns die Funktion von Beatmungs-, Schlaf-Apnoe-Geräten und Atemmasken.

Möglich wurde dieses Seminar durch die finanzielle Unterstützung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der BKK ZF & Partner, der IKK Südwest und der Knappschaft sowie privater Spenden. Allen danken wir herzlich. Unser Dank gilt auch den Referenten in der Klinik Hoher Meißner und im Tagungshotel sowie den Mitarbeiter/-innen im Hotel Kochsberg. Die Teilnehmer/-innen des Seminares wissen nunmehr Atemprobleme und Schwäche der oberen Extremitäten einzuordnen und können besser damit umgehen. Beim allabendlichen Erfahrungsaustausch wurde intensiv darüber diskutiert. Das Gruppenleben hat neue Impulse erhalten.

 

 

Der Ãœberfall auf Bad Wildbad
5. Seminar der RG 84 Saar für Polio-Betroffene und Angehörige 2018
 

2018 - Seminar Bad Wildbad Gruppenbild_01


Vor mehr als 650 Jahren war Wildbad Schauplatz eines tragischen Geschehens. Nachzulesen ist das Ereignis hier: https://www.bad-wildbad.de/650-jahre/ueberfall-im-wildbad-geschichte/. Heute ist das ganz anders. Das konnten 16 Mitglieder der Regionalgruppe 84 Saar feststellen, als sie in der Zeit vom 18. bis 21. Oktober 2018 zu dem fünften Betroffenen-Angehörigen-Seminar im Nordschwarzwald weilten. Es war mehr ein Überfall auf Bad Wildbad, denn ein Überfall in Bad Wildbad.

Da es in der Stadt keine Unterkunft mit ausreichender Anzahl von einigermaßen barrierefreien Zimmern und Tagungsräumen gab, wohnten wir in Höfen im Hotel Ochsen. Der Hausherr war sehr um uns bemüht und hat ohne große Umstände für zwei Teilnehmerinnen mobile Haltegriffe für die Duschen besorgt. Somit konnte hier das Sturzrisiko minimiert werden, was gut zu unserem Programmteil „Sturzprophylaxe“ als Vermeidung von Schmerzen durch Fallen passte. Aber der Reihe nach!

Der Donnerstagnachmittag diente dem Kennenlernen unseres Domizils und der Erläuterung der Ziele unseres Seminares. Selbstverständlich durfte ein Rückblick auf das vierte Seminar in Lobbach nicht fehlen.

Das Thema des Seminares 2018 lautete „Möglichkeiten der Schmerzbehandlung beim Post- Polio-Syndrom“. Dazu erhielten wir am Freitag, 19. Oktober, im Neurologischen Rehazentrum Quellenhof nach der Begrüßung im Kleinen Festsaal durch den Chefarzt Prof. Flachenecker viele Informationen und Anregungen. Die Physiotherapeutin Frau Krusche ging auf die unterschiedlichen Schmerzursachen und deren Therapie ein. Anschließend erläuterte Dr. med. Edgar Bauderer, Chefarzt, FA für Anästhesie und spezielle Schmerztherapie in der Sana-Nachbarklinik, in sehr anschaulicher Art und Weise die medikamentöse Schmerzbehandlung. Positiv wurde registriert, dass nicht nur die Wirkstoffe, sondern auch beispielhaft Namen der Schmerzmittel benannt wurden. Nach so viel Wissensvermittlung war dSeminar2018 - im Tagungsraumringend eine Pause erforderlich. Dem Mittagessen folgte quasi als Verdauungsspaziergang eine kurze Klinikführung. Danach erfuhren wir in zwei Workshops, wie die Kunsttherapie helfen kann, Schmerzen zu lindern. Eine Gruppe versuchte sich im Malen, eine andere in der Musiktherapie. Ich habe mir sagen lassen, dass dort eine tolle Combo für Stimmung sorgte. Eigentlich waren wir danach alle müde und lauschten dennoch aufmerksam den Ausführungen von Frau Meißner, Leitende Neuropsychologin, zu Achtsamkeit und Schmerz. Ein besonderer Dank geht von meiner Seite an Herrn Schlegel von der Rolli-Abteilung. Er half einer unserer Teilnehmerinnen aus der Bredouille. Ihr Verladesystem im Auto hatte versagt, und sie bekam ihren schweren E-Rolli nicht aus dem Kofferraum. Mit einem Leihrolli vom Quellenhof wurde sie mobil gemacht

Der Samstagvormittag trug die Ãœberschrift „Wohlfühlen, entspannen und genießen“. Frau Wendel, Wellness-Therapeutin, zeigte uns auf, was wir uns Gutes tun können – außerhalb der Schulmedizin. Wer sich in seiner Haut wohlfühlt, kann besser mit den Problemen des Alltages umgehen! Der Nachmittag gehörte Herrn Thiele. Er betreibt eine Fahrschule und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung. Wir erfuhren, wie wir auch bei unserer fortschreitenden Erkrankung noch sicher mit dem Auto unterwegs sein können.

Und schon war unser letzter Tag angebrochen. Ricarda Kreutzer, Dipl. Sportwissenschaftlerin, Trainerin beim Behinderten- und Rehabilitationssportverband – um nur einen Teil ihres Betätigungsfeldes zu nennen – machte uns am Sonntagvormittag bezüglich Sturzprophylaxe fit. Sturzrisiko, Sturzvermeidung und keine Angst vorm Fallen waren ein Teil der Inhalte ihres Referates.

Ermöglicht hat  uns dieses Seminar die finanzielle Unterstützung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der BKK ZF & Partner, der IKK Südwest und der Knappschaft sowie private Spenden. Allen danke ich herzlich. Die Teilnehmer/-innen haben eine andere Sichtweise auf den Umgang mit Schmerzen gewonnen und das Gruppenleben hat neue Impulse erhalten. Beim allabendlichen Erfahrungsaustausch wurde intensiv darüber diskutiert. Die Rückmeldungen in der obligatorischen Schlussrunde am Sonntag waren durchweg positiv, und es wurde bereits der Wunsch einer Neu-Auflage für 2019 geäußert.

 

 

Welt-Polio-Tag 2017

Aus Anlass des Welt-Polio-Tages am 28.10.2017 brachte der Aktuelle-Bericht des Saarländischen Rundfunks am 27.10. einen Beitrag zu  diesem Thema.  zum Beitrag

 

 

4. Seminar der RG 84 Saar für Polio-Betroffene und Angehörige 2017


2017 - Seminar Lobbach Gruppenbild

 

Fast schon ist es Tradition, dass die Verantwortlichen der RG 84 Saar für polio-betroffene Mitglieder und deren Angehörige ein Seminar planen und durchführen. So fand in diesem Jahr die 4. Auflage in der Zeit vom 19. bis 22. Oktober in Lobbach im Seminarhotel der Manfred-Sauer-Stiftung statt. Das Hotel wurde ausgewählt, da es komplett barrierefrei ist. Das diesjährige Thema war „Mobil trotz Kinderlähmung und der Spätfolgen“. Nicht zuletzt den Angehörigen sollte gezeigt werden, welche Möglichkeiten es gibt, Mobilitätseinschränkungen zu überwinden. Ihnen gelang es letztendlich auch beim ausgedehnten allabendlichen Erfahrungsaustausch besser zu verstehen, mit welchen Hürden sich bewegungseingeschränkte Personen  herumschlagen müssen. Die Erfahrung und die Rückmeldungen zeigen, dass in der Paarbeziehung wenig über die persönlichen Befindlichkeiten gesprochen wird.

Als Einstieg in das Seminar-Wochenende wurde ein Film über verschiedene Hilfsmittel (Rollstühle und Rollstuhlantriebe) und barrierefreies Reisen gezeigt. Der zweite Tag begann mit einem Vortrag über Ernährung, hier insbesondere Gewichtsreduktion bzw. Gewichthalten trotz zunehmender Immobilität. Am Nachmittag wurden wir über die Tricks der Taschendiebe, Haustürgeschäfte usw. aufgeklärt. Auch ein Hinweis auf die Internet-Kriminalität fehlte nicPolio Seminar 2017ht. Der Vortrag sollte vor allem sensibilisieren und keineswegs Angst machen. Am nächsten Tag konnten wir uns bei einem Autoumrüster in Meckesheim über Fahrhilfen und Verladehilfen für Rollstühle informieren und die eine oder andere Variante testen. Nachmittags durften wir ausprobieren, wie kreativ wir sind. In der Kreativ-Werkstatt der Manfred-Sauer-Stiftung vergaßen wir beim Werkeln mit Speckstein und Malen mit Acrylfarben für kurze Zeit unsere Schmerzen und konnten entspannen. Manch künstlerische Ader wurde entdeckt. Am letzten Tag stellte sich Frau Dr. Ascheron unseren Fragen bzgl. Hilfsmitteln, Fahrtauglichkeit, Schmerzmitteln und vielem mehr.

Es war wieder ein gelungenes Seminar am verlängerten Wochenende. Es tut dem Gruppenleben gut.

Wir bedanken uns bei den Krankenkassen AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, pronovaBKK, BKK-ZF & Partner, Knappschaft und IKK Südwest, die durch ihre finanzielle Unterstützung dieses Seminar ermöglichten.

 


Das Fähnlein der sieben Aufrechten

 Mitglieder der RG 84 Saar zu Besuch auf der REHAB in Karlsruhe am 13. Mai 2017

Ulrike Jarolimeck

Bei unseren Gruppentreffen wurde der Wunsch geäußert, die REHAB in Karlsruhe zu besuchen. Alle zwei Jahre findet die Messe statt. REHAB Messebesucher aus SB2Dann kann man sich über aktuelle Trends der Reha-Technik, Innovationen der Hilfsmittelindustrie und neue Therapiemöglichkeiten informieren. Bei einer ersten Umfrage meldeten sich 12 Interessierte. Ich habe beim Fahrdienst für Behinderte in Saarbrücken einen Bus mit Fahrer gebucht, damit wir entspannt gemeinsam die Messe erreichen. Leider gingen nach und nach die Anmeldezahlen zurück – aus gesundheitlichen oder terminlichen Gründen. Letztendlich blieben sieben Personen übrig.

Pünktlich um 8 Uhr am Samstag, 13. Mai 2017, waren alle am verabredeten Abfahrtsort. Unser hilfsbereiter Fahrer verstaute einen Rollstuhl und die diversen Gehhilfen im Kofferraum eines Sprinters und die Fahrt konnte beginnen. Ohne Probleme oder Stau waren wir exakt um 10 Uhr zur Messe-Eröffnung am Haupteingang der Messe Karlsruhe. Für drei unserer Mitglieder hatte ich im Vorfeld E-Scooter reservieren lassen, damit sie ohne große Mühe durch die zwei Messe-Hallen gelangen. Das Scooterfahren war gleichzeitig ein Hilfsmitteltest und führte bei zwei Fahrerinnen zu dem Resultat, dass für ihre Bedürfnisse E-Scooter nicht das geeignete Hilfsmittel sind.

Von großem Interesse bei uns Messe-Besuchern war das Thema „Mobilität“. Daher wurden die Messestände von Orthesen-, Rollstuhl- und Treppenlift-Herstellern bevorzugt angesteuert. Des Weiteren konnten wir uns bei Auto-Umrüstern über die Möglichkeit von Fahrhilfen und RoRE HAB - Stand des Landesverbandes Baden-Württembergllstuhlverlade-Systeme informieren.

Von den zahlreichen Selbsthilfe-Ständen war natürlich der Stand des Landesverbandes Baden-Württemberg des Bundesverbandes Poliomyelitis e. V. eine Anlaufstelle für uns. Margrit Marte und ihr Team hatten gut zu tun und konnten die Besucher mit vielen Informationen versorgen.

Der Vormittag ging schnell vorüber und die wohlverdiente Mittagspause konnten wir bei herrlichem Wetter im Freigelände genießen und ein erstes Resümée ziehen. Die unterschiedlichen Angebote waren auf den ersten Blick verwirrend, das Gedränge anstrengend.

Gestärkt und ausgeruht machten wir uns nochmals auf den Weg durch die zwei Messehallen. Vollgepackt mit Informationen in unseren Köpfen und in Papierform in unseren Taschen machten wir uns gegen 15.30 Uhr wieder auf die Heimfahrt nach Saarbrücken. Diese Fahrt verlief genauso staufrei wie die Hinfahrt, und wir waren erleichtert, dass wir nach dem Marathon durch die Messehallen chauffiert wurden. Ein herzliches Dankeschön gilt unserem Fahrer.

Der Tag klang mit einem gemeinsamen Abendessen bei einem Italiener in Saarbrücken aus. Gesprächsstoff hatten wir nach diesem Tag mehr als genug. Spätestens um 21 Uhr waren alle wieder zuhause und freuten sich auf einen erholsamen Sonntag.

 


Projekt “Deckel gegen Polio”

Seit Mitte des Jahres 2016 beteiligte sich die RG 84 Saar an dem Projekt „Deckel gegen Polio“

Einige Gruppenmitglieder sammelten bei Getränkemärkten, Supermärkten, Behörden und zahlreichen Privatpersonen Plastikdeckel (hauptsächlich Schraubverschlüsse aus Kunststoff) ein und brachten sie zu Zwischenlagern in drei Wertstoffhöfen saarlandweit.

Durch einen entsprechenden Presseartikel in der Saarbrücker Zeitung wurden auch verschiedene Schulen auf das Projekt aufmerksam. So hat z. B. die Gemeinschaftsschule in Güdingen daraus ein fächerübergreifendes Projekt über drei Monate durchgeführt und hierbei mehr als 85 000 Deckel gesammelt.

Innerhalb eines halben Jahres konnten fast 20 sogenannte Big Bags gefüllt werden. Ein Big Bag wiegt knapp 200 kg, d. h. wir haben ca. 4 000 kg wertvolle Kunststoffe gesammelt. Der Erlös für ein Kilo reicht aus, ein Kind in der dritten Welt gegen Polio zu impfen.

Kinder sammeln für Aktion "Deckel gegegen Polio"


Seminare 2014 - 2016

Das erste Seminar für Polio-Betroffene und deren Angehörige fand 2014 in Bad Sooden-Allendorf in der Klinik Hoher Meißner statt.
Im Folgejahr waren wir in Bad Wildbad in der Klinik “Neurologisches Rehabilitationszentrum Quellenhof” und im Jahr 2016 in der Schwarzwaldklinik in Bad Krozingen.

Ziel war es, Betroffenen und ihren Angehörigen gleichermaßen Hilfestellung bei der Bewältigung der Folgen der Polio-Erkrankung anzubieten.

Seminar

 

 

 

 

 

        Regionalgruppe 84 - Saar  

        Beerenfeldstr. 29a,  66133 Saarbrücken                                                                       

         Telefon:  0681 81 11 97

        E-Mail: info@polio-selbsthilfe-saar.de